Charel Hoffmann sieht sich und das FLVB-Team belohnt
Charel Hoffmann ist so etwas wie ein perfektes Bindeglied zwischen zwei Seiten. Mit seinen 23 Jahren hat er sowohl einen Draht zu den etablierteren Spielern wie auch zur Jugend, der 2000er-Generation. Er gilt als fleißig, ist stets präsent, ein Musterschüler quasi. Charel Hoffmann ist ...
aber auch ein Kämpfer, einer, der sein Leben nach einer Autoimmunerkrankung umstellen musste und sich und seine Mannschaftskollegen mit der Silver League belohnt sieht.
FLVB: Du giltst als jemand, der stets präsent ist, der mit gutem Beispiel voranschreitet. Ist die Teilnahme an der Silver League für dich auch eine Art Belohnung?
Charel Hoffmann: „Ja, absolut, besonders auch nach dem ganzen ‚Corona-Stress‘, wo wir gar nicht spielen konnten. Und für mich umso mehr, da ich bei der letzten Kampagne eine Autoimmun-Krankheit bekommen habe und ausfiel. Daher überwiegt die Freude jetzt natürlich umso mehr. Auch, wenn es zu Beginn recht schwer war, sich wieder ranzutasten, Automatismen zu entwickeln, das Gefühl für den Körper mit einer Extra-Diät, einem ganzen Ernährungsplan. Das bedeutet viel Arbeit. Ich nehme all dies aber sehr gerne in Kauf da ich Volleyball immer gerne gespielt habe. Ich komme hierher, weil ich, das was ich mache, wirklich gerne mache. Wir sind hier unter wahren Kollegen die sich stets aufmuntern, von daher nimmt man all das gerne in Kauf.“
FLVB: Die Kollegialität wird unter euch sehr großgeschrieben. Dies stach beim letzten Novotel Cup im Januar 2020 besonders hervor.
C.H.: „Beim letzten Novotel Cup fehlten auch Gilles (Braas) und Tim (Laevaert), das war dann ein Haufen neuer und junger Spieler, die extrem motiviert waren. Jung und wild eben. Von denen sind auch jetzt einige dabei und das spürt man sehr gut im Training. Sie können neuen Ehrgeiz bei den sogenannten erfahreneren Spielern wecken. Ich selbst sehe mich zwischen beiden Seiten. Einerseits habe ich Kontakt zu jenen, welche bereits etwas länger dabei sind. Andererseits kenne ich die Jungen auch recht gut und kommuniziere auch gut mit diesen. Meine Rolle würde ich als jene etwas im Hintergrund interpretieren. Wenn es gilt, bin ich da, so eine Art Vermittler. Man versteht, wenn die reiferen Spieler mehr verlangen. Man versteht aber auch die jüngeren Spieler, wenn ihnen noch nicht alles gelingt. Nach Corona muss man sich dann nochmal zusammensetzen und alles analysieren.“
FLVB: Du sprichts Nach-Corona an, wie wichtig sind gerade jetzt, nach so einer langen internationalen Pause, Turniere wie die Silver League für dich persönlich und für das Team?
C.H.: „Ziemlich wichtig, denn ohne solche Turniere würde es die Nationalmannschaft irgendwann ganz einfach nicht mehr geben. Training ist schön und gut und wir trainieren gerne. Es ist ja alles mit einem gewissen Aufwand verbunden. Training nach der Schule resp. der Arbeit, neben der Familie noch fünf Mal in der Woche Training, dann die Lehrgänge und wie jetzt, wo wir die Familie zwei Wochen gar nicht sieht. Diesen Aufwand würden viele sicher nicht mehr betreiben, wenn keine Turniere dieser Art gespielt werden würden.“
FLVB: Fordert ihr von daher auch etwas Geduld und keine zu hohen Zielsetzungen für diese Silver League?
C.H.: „Ich selbst habe mir nicht allzu viele Gedanken gemacht, denn sonst stresst man sich automatisch. Wir sind das kleinste Land, der klare Underdog, und ohne Erfahrung auf diesem Niveau bis auf Gilles (Braas), der Bundesliga gespielt hat. Wir müssen Spaß haben, so auftreten und so vielleicht auf eine kleine Überraschung hoffen. Egal wie, wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen. Und hoffentlich können wir wieder vor ein paar Zuschauern spielen.“